Publiziert in: Marktpuls, Unternehmen
Frei

OSEC/KMU-Exportindikator 1. Quartal 2013: Leichte Zuversicht zu Jahresbeginn Donnerstag, 17. Januar 2013 - 08:55

KMU-Exportindikator 1. Quartal 2013: Leichte Zuversicht zu Jahresbeginn

17. Januar 2013 - 8:30, PATRICK DJIZMEDJIAN

Die Exportstimmung unter den Schweizer KMU liegt im Quartalsvergleich unverändert leicht über der Wachstumsschwelle. Für Wachstumsimpulse sorgen die grossen Volkswirtschaften USA, China und Grossbritannien auf der einen Seite sowie ausgewählte Schwellenländer auf der anderen Seite. Unter den einzelnen Branchen divergieren die Exporterwartungen für das 1. Quartal 2013 deutlich. Die Währungsproblematik entspannt sich weiter. Das ist der Befund des KMU-Exportindikators der Osec und der Credit Suisse.

 

Das Exportbarometer der Credit Suisse, das die ausländische Nachfrage nach Schweizer Produkten abbildet, notiert für das 1. Quartal 2013 auf einem Stand von 0.25, gegenüber 0.14 im 4. Quartal 2012. Damit liegt es leicht über der Wachstumsschwelle von 0.

Quelle: Eidgenössische Zollverwaltung, OECD, Datastream, Credit Suisse Economic Research

Die KMU-Exportperspektiven der Osec erreichen für das 1. Quartal 2013 56.3 Punkte und liegen damit exakt auf dem Niveau des Vorquartals. Der Wert errechnet sich aus der Exportstimmung der KMU für das 1. Quartal 2013 sowie den effektiven Exporten im 4. Quartal 2012. Die KMUExportperspektiven deuten somit weiterhin auf leicht steigende Exporte hin, liegt doch die Wachstumsschwelle bei 50 Punkten auf der von 0 bis 100 reichenden Skala. Insgesamt erwarten 32% der KMU für das kommende Quartal einen Exportzuwachs, 49% gehen von einer Stagnation ihres Exportvolumens aus und 19% befürchten rückläufige Exporte.

Quelle: Befragung eines Panels von über 200 Schweizer KMU

USA, Grossbritannien, China sowie Schwellenländer sorgen für Wachstumsimpulse Gemäss dem Exportbarometer der Credit Suisse haben sich die Exportaussichten in den grossen Volkswirtschaften USA, China und Grossbritannien im Vergleich zum Vorquartal weiter verbessert. Insbesondere nach China dürfte die Dynamik im nächsten Quartal den Höchststand der letzten eineinhalb Jahre erreichen. Positive Impulse für die Schweizer Exportwirtschaft sind auch aus Schwellenländern zu erwarten. So dürften Mexiko, Indien, Brasilien, die Türkei und Indonesien den soliden Aufwärtstrend der Vormonate fortsetzen. Nur verhaltene Wachstumsimpulse sind hingegen aus Russland, Südkorea und Taiwan zu erwarten, wo die Wirtschaft zurzeit praktisch stagniert. Nach wie vor schlecht sehen die Exportaussichten auch für die Krisenregion Eurozone und für Japan aus.

Quelle: KMU-Exportperspektiven der Osec

Die USA werden auch bei den durch die Osec befragten Schweizer KMU als Wachstumslokomotive gesehen: 43% erwarten, dass sie im kommenden Halbjahr Waren oder Dienstleistungen in die USA exportieren werden, gegenüber nur 38% im Vorquartal (Mehrfachnennungen möglich). In die gesamte Region Nordamerika dürften 46% der KMU exportieren (Vorquartal 44%).

Die bei weitem bedeutendste Absatzregion für Schweizer Ausfuhren bleibt aber Europa – ungeachtet von Frankenstärke und Eurokrise. 91% der durch die Osec befragten Schweizer KMU beabsichtigen, in der ersten Jahreshälfte 2013 nach Europa zu exportieren, genau gleich viele wie im Vorquartal. Wichtigster europäischer Exportmarkt bleibt Deutschland, wohin 78% der befragten KMU exportieren werden (80%). Es folgen Frankreich mit 51% (51%), Österreich mit 49% (47%) sowie Italien mit 46% (40%) der Nennungen. Interessant ist hier, dass Italien den Einbruch im Vorquartal von 49% auf 40% teils wieder wettmachen konnte.

Die Region Asien-Pazifik bleibt mit 54% der Nennungen der zweitwichtigste Absatzmarkt für Schweizer Exporte (54%). Wichtigste asiatische Exportdestination bleibt China mit einem Anteil von 32% (34%). Dahinter folgen Indien mit 28% (27%) und Japan mit 23% (22%). In die Region Naher Osten-Afrika dürften 29% (34%) der KMU exportieren und nach Südamerika 24% (20%).

Heterogenes Bild nach Sektoren Äusserst heterogen ist das Bild, wenn man auf die Exporterwartungen der einzelnen Branchen für das 1. Quartal 2013 abstellt. Von den acht durch die Osec befragten Sektoren sehen sich vier auf Wachstumskurs – allen voran Chemie/Pharma, aber auch die Metallindustrie, der Dienstleistungssektor sowie die Papierindustrie. Auf der anderen Seite gehen ebenfalls vier Sektoren für das 1. Quartal 2013 von einem Rückgang aus, wobei dieser insbesondere im Sektor Maschinenbau deutlich ausfallen soll.

Quelle: KMU-Exportperspektiven der Osec

Sehr viel optimistischer als im Vorquartal sind die befragten KMU hinsichtlich der konjunkturellen Perspektiven. Ein Viertel der Unternehmen, die in den kommenden Monaten höhere Exporte erwarten, führen dies auf eine Erholung des wirtschaftlichen Umfelds zurück, gegenüber erst 13% im Vorquartal (Mehrfachnennungen möglich). Parallel zu den verbesserten Wirtschaftsaussichten scheint sich der Bedarf für Marketing zu reduzieren. Aktuell nennen nur noch 44% der Unternehmen den Faktor verstärktes Marketing, während es im Vorquartal noch 51% waren. Wichtigster Wettbewerbsfaktor für Schweizer KMU ist allerdings die Produktinnovation. 52% der befragten Unternehmen nennen diesen Faktor, nach 46% im Vorquartal.

Die KMU, die von rückläufigen Ausfuhren ausgehen, schreiben dies primär dem Konkurrenzdruck zu: 55% nennen diesen Faktor, gegenüber 50% im Vorquartal. Weitere relevante Einflussfaktoren sind der konjunkturelle Abschwung mit 53% (56%) der Nennungen sowie Preissenkungen mit 33% (36%).

Sorgen um Frankenstärke auf Tiefstwert Die Währungsproblematik verliert für die Schweizer KMU langsam an Brisanz: Zu Beginn des 1. Quartals 2013 erwarten 60% der im Rahmen der KMU-Exportperspektiven der Osec befragten Unternehmen, dass sich ihr Exportwachstum als Folge des starken Schweizer Frankens verlangsamen wird. Dieser Wert ist so tief wie nie in den vergangenen eineinhalb Jahren. Im Vorquartal waren es noch 64% und Anfangs des 3. Quartals 2012 70%.

Ausgesprochen resistent zeigt sich der Dienstleistungssektor, in dem nur 34% der befragten Firmen einen negativen Einfluss erwarten. Besonders sensitiv bezüglich Währungsentwicklung sind die Metallindustrie, in der 87% der KMU einen negativen Einfluss erwarten, sowie die Präzisionsindustrie mit 80% und der Maschinenbau mit 73%.

74% der befragten KMU geben an, dass der starke Franken negative Auswirkungen auf ihre Gewinnmargen hat. Auch Vorquartal waren es 79%, im 3. Quartal 2012 81%. Besonders ausgeprägt ist der Margendruck in der Metallindustrie (94%), im Maschinenbau (85%), in der Präzisionsindustrie (78%) und in der Elektrotechnik (77%). Die 26% der KMU, die keinen negativen Einfluss auf ihre Gewinnmargen befürchten, geben als Hauptgrund an, dass sie Preiserhöhungen durchsetzen können, Absicherungsgeschäfte tätigen oder neu ihre Herstellkosten senken.

Die Resultate des nächsten KMU-Exportindikators werden am 9. April 2013 publiziert.

Methodik

Credit Suisse ExportbarometerMethodische Neuerung per 1.1.2013: Per 1.1.2013 wird die Wachstumsschwelle des Exportbarometers neu auf der Nulllinie festgesetzt. Das langfristige Durchschnittswachstum (bisher auf der Nulllinie) verschiebt sich daher auf 1.Das Credit Suisse Exportbarometer nutzt die Abhängigkeit der Schweizer Exporte von der Nachfrage auf den ausländischen Exportmärkten. Zur Konstruktion des Exportbarometers werden wichtige Vorlaufindikatoren für die Industrie in den 28 wichtigsten Abnehmerländern zusammengetragen. Diese Indikatoren haben in der Regel einen Prognosehorizont von ungefähr einem bis zwei Quartalen. Die Werte dieser Vorlaufindikatoren werden mit dem Exportanteil des jeweiligen Landes gewichtet. Das Exportbarometer verdichtet diese Informationen zu einem einzigen Indikator. Da es sich um standardisierte Werte handelt, wird das Exportbarometer in Standardabweichungen angegeben. Die Nulllinie entspricht der Wachstumsschwelle. Das langfristige Durchschnittswachstum der Schweizer Exporte von knapp 5% liegt bei 1.

Die Abbildung unterstreicht den Prognosecharakter des Credit Suisse Exportbarometers: Die Korrelation zwischen dem Exportwachstum (gleitender Durchschnitt über 6 Monate) und dem Barometer mit einem Vorlauf von einem Quartal beträgt gute 0.82. Neben der Prognose für die Gesamtexporte ermöglicht das Exportbarometer auch spezifische Vorhersagen für einzelne Branchen oder Regionen.

Für ausführlichere Informationen: Credit Suisse (2009), Aussenhandel Schweiz - Fakten und Trends, Swiss Issues Branchen, verfügbar unte www.credit-suisse.com/researchOsec-KMU-Exportperspektiven Das Konzept zur Berechnung der Osec-KMU-Exportperspektiven ist denkbar einfach: die KMU geben an, ob sie im laufenden Quartal im Vergleich zum Vorquartal einen Zuwachs, eine Stagnation oder einen Rückgang ihrer Exporte erwarten. Die gleiche Frage wird gestellt hinsichtlich der Exporterwartungen für das folgende Quartal, im Vergleich zum laufenden Quartal. Um den Prognosecharakter der KMU-Exportperspektiven zu betonen, wird die erwartete Exportaktivität im folgenden Quartal mit 60% gewichtet, während die Exporte im laufenden Quartal mit 40% gewichtet werden. Die KMU-Exportperspektiven können Werte zwischen 0 und 100 erreichen, wobei Werte zwischen 0 und 50 einen erwarteten Rückgang der Exporte anzeigen und Werte von 50 bis 100 ein erwartetes Exportwachstum signalisieren.Die KMU-Exportperspektiven basieren auf der quartalsweisen Befragung von über 200 Unternehmen aus einem festen Panel von Schweizer KMU. Die Teilnehmer repräsentierten die Branchen Pharma/Chemie, Maschinenbau, Konsumgüter, Metallindustrie, Papier, Elektrotechnik, Präzisionsindustrie und Dienstleistungen. Über die Angaben zum Exportvolumen liefern die Teilnehmer weitere Informationen, beispielsweise zu den Gründen für die Veränderung ihres Exportvolumens, den Exportmärkten, etc. Diese Angaben liefern ein aussagekräftiges Bild über die Exportaktivitäten der Schweizer KMU.

Kontakte Credit Suisse AG: Bettina Rutschi, Credit Suisse Economic Research Tel. +41 44 334 39 38, bettina.rutschi@credit-suisse.com

Osec: Patrick Djizmedjian, Medien + Public Relations Manager / Mediensprecher Tel. +41 44 365 55 16, pdjizmedjian@osec.chCredit Suisse AG Die Credit Suisse AG ist einer der weltweit führenden Finanzdienstleister und gehört zur Unternehmensgruppe der Credit Suisse (nachfolgend «die Credit Suisse»). Als integrierte Bank bietet die Credit Suisse ihren Kunden ihr gebündeltes Fachwissen in den Bereichen Private Banking, Investment Banking und Asset Management an. Sie offeriert Unternehmen, institutionellen Kunden und vermögenden Privatkunden weltweit sowie Retailkunden in der Schweiz fachspezifische Beratung, umfassende Lösungen und innovative Produkte. Die Credit Suisse mit Hauptsitz in Zürich ist in über 50 Ländern tätig und beschäftigt etwa 48 700 Mitarbeitende. Die Namenaktien (CSGN) der Credit Suisse Group AG, der Muttergesellschaft der Credit Suisse, sind in der Schweiz sowie, in Form von American Depositary Shares (CS), in New York kotiert. Weitere Informationen über die Credit Suisse finden Sie unter www.credit-suisse.com.Osec Die Osec informiert, berät und begleitet Schweizer und Liechtensteiner KMU bei ihren internationalen Geschäftsvorhaben. Dazu vernetzt sie Unternehmen, Knowhow-Träger sowie private und öffentliche Organisationen weltweit und ermöglicht so eine schlagkräftige Aussenwirtschaftsförderung. Neben der Exportförderung nimmt die Osec auch die nationale Standortpromotion der Schweiz sowie die Importförderung zu Gunsten von ausgewählten Entwicklungs- und Transitionsländern wahr. Im Rahmen der vom Bund beschlossenen Stabilisierungsmassnahmen werden zusätzliche Mittel zum Aufbau von speziellen Exportplattformen eingesetzt.

Disclaimer Dieses Dokument wurde von der Credit Suisse und der Osec erstellt. Es ist nicht das Ergebnis einer Finanzanalyse. Daher finden die «Richtlinien zur Sicherstellung der Unabhängigkeit der Finanzanalyse» der Schweizerischen Bankiervereinigung auf vorliegendes Dokument keine Anwendung. Diese Publikation dient nur zu Informationszwecken. Die darin vertretenen Ansichten sind diejenigen der Osec und der Credit Suisse zum Zeitpunkt der Drucklegung (Änderungen bleiben vorbehalten). Die Informationen und Analysen wurden aus Quellen zusammengetragen, die als zuverlässig gelten. Credit Suisse und die Osec geben jedoch keine Gewähr hinsichtlich deren Zuverlässigkeit und Vollständigkeit und lehnen jede Haftung für Verluste ab, die sich aus der Verwendung dieser Informationen ergeben.Die Publikation darf mit Quellenangabe zitiert werden.
Copyright © 2012 Credit Suisse AG und Osec. Alle Rechte vorbehalten.
Nächste Publikationstermine der Resultate des KMU-Exportindikators:  09. April 2013 10. Juli 2013 und 10. Oktober 2013

 

 

Unterlagen zum Download