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Kanton Zürich: Qualität der Zürcher Gewässer ist gut: Basis für einwandfreies Trinkwasser – Mikroverunreinigungen als Herausforderung Donnerstag, 24. Januar 2013 - 11:17

Qualität der Zürcher Gewässer ist gut: Basis für einwandfreies Trinkwasser – Mikroverunreinigungen als Herausforderung

24.01.2013 - Medienmitteilung

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ZÜRCHER GEWÄSSER 2012

Eine umfassende Analyse der Gewässer im Kanton Zürich durch das Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL) zeigt, dass sich die Wasserqualität in den letzten Jahren weiter verbessert hat. Als Risiko verstärkt ins Blickfeld rücken Verunreinigungen durch chemische Spurenstoffe, so genannte Mikroverunreinigungen, beispielsweise aus Pflanzenschutzmitteln. Für eine Verminderung dieser Risiken und weitere Verbesserungen braucht es auch die Mithilfe der Zürcher Bevölkerung.

Der soeben erschienene Bericht über den Zustand der Zürcher Gewässer zeigt eine erfreuliche Tendenz. Die erste umfassende Analyse seit 2006 belegt, dass Seen, Flüsse und Grundwasser im Kanton sauberer geworden sind. In vielen Bereichen konnten in den vergangenen Jahren schädliche Einflüsse reduziert und Schadstoffbelastungen verringert werden. Fischsterben und Veralgungen sind zurückgegangen. Die Grundwasservorkommen bilden zusammen mit dem Zürichsee die Basis für eine zuverlässige Versorgung mit qualitativ einwandfreiem Trinkwasser. Die Förderung vielfältiger Lebensräume für Tiere und Pflanzen entlang der Gewässer bleibt eine wichtige Aufgabe. Naturnahe Gewässer unterstützen auch die Selbstreinigungskraft des Wassers. Revitalisierungen von Gewässern sind darum weiter voranzutreiben.

Zunehmend zum Problem werden Verunreinigungen durch chemische Spurenstoffe, so genannte Mikroverunreinigungen. In den Gewässern finden sich eine immer grössere Vielfalt an Überresten von Pflanzenschutzmitteln, Medikamenten, Kosmetika und Reinigungsmitteln. Schon kleinste Mengen können Wasserlebewesen schädigen und letztlich das Zürcher Trinkwasser gefährden. Eine weitere Modernisierung der Abwasserreinigungsanlagen schafft teilweise Abhilfe. Aber auch der persönliche Beitrag aller Zürcherinnen und Zürcher ist für die Wasserqualität wichtig. Die Menge an Alltagschemikalien wie beispielsweise Pflanzenschutzmittel, die in den Wasserkreislauf gelangen, muss reduziert werden. Das AWEL unterstützt deshalb die Sensibilisierungskampagne «Stopp den Giftzwerg».

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Bericht zur Qualität der Zürcher Gewässer 2012: Resümee

Fliessgewässer: Nährstoffbelastung abnehmend, zu wenig naturnahe Abschnitte Zu viele Nährstoffe (Ammonium, Nitrit, Nitrat, Phosphat) in den Fliessgewässern führten in den 70er- und 80er-Jahren häufig zu Algenwucherungen und Fischsterben. Seither haben die Gewässerschutzmassnahmen die Situation stark verbessert, auch in den vergangenen sechs Jahren. Allerdings weisen rund 35 Prozent aller Abschnitte eine mässige bis hohe Belastung mit Nitrat und Phosphat auf. Sie stammen v.a. aus Abwasserreinigungsanlagen (ARA) und der Landwirtschaft. Von zunehmender Bedeutung ist die Belastung durch organische Mikroverunreinigungen aus Pflanzenschutzmitteln, Medikamenten, Kosmetika und Reinigungsmitteln und durch Schwermetalle. Bereits bei sehr tiefen Konzentrationen können Wasserlebewesen geschädigt werden. Um hier Verbesserungen zu erreichen, sollen bestimmte ARA künftig mit einer zusätzlichen Reinigungsstufe ausgestattet und Strassenabwasser vermehrt gereinigt werden.

Damit unsere Flüsse und Bäche eine natürliche Vielfalt an Tieren und Pflanzen aufweisen, braucht es nicht nur sauberes Wasser. Die Organismen im und am Wasser benötigen auch natürliche Abfluss- und Temperaturverhältnisse und einen natürlich strukturierten Lebensraum. Umgekehrt unterstützen naturnahe Gewässer die Selbstreinigungskraft des Wassers. Viele Bäche und Flüsse sind eingedolt, begradigt oder stark verbaut - in rund 45 Prozent der Gewässerabschnitte ist die Gewässerstruktur ungenügend. Die Revitalisierung von Gewässern, wie sie im revidierten Gewässerschutzgesetz vorgesehen ist, bleibt eine wichtige Aufgabe für mehrere Generationen.

Seen: Zonen mit ausreichender Sauerstoffversorgung für die Fische vergrössert Die Qualität von Seewasser wird massgeblich durch Phosphor beeinflusst, welcher bestimmt, wie viel Algen im See wachsen können. Phosphor gelangt über gereinigtes Abwasser, Entlastungen aus der Kanalisation und die Landwirtschaft in die Flüsse und Seen. In den letzten 15 Jahren sind die Phosphorkonzentrationen trotz besserer Abwasserreinigung und vermehrter biologischer oder integrierter Landwirtschaft nur noch langsam zurückgegangen oder haben stagniert, weil die Bevölkerung in den Einzugsgebieten vieler Seen stark zugenommen hat. Zu viel Phosphor weisen neben dem Greifensee verschiedene Kleinseen auf. Erfreulich ist aber, dass die Phosphorkonzentration im Greifensee trotz stark steigendem Nutzungsdruck im Einzugsgebiet weiter sinkt. Das ist wichtig, weil der Abbau von Algen Sauerstoff verbraucht. Heute ist die Sauerstoffkonzentration in den meisten Seen noch weit von natürlichen Verhältnissen entfernt, und in allen Seen ist das Wasser in der Tiefe während mehrerer Monate sauerstofffrei. Dennoch hat sich die Situation etwas entspannt. Fischen und anderen Organismen stehen heute grössere Zonen mit ausreichender Sauerstoffversorgung zur Verfügung als Mitte der 70er-Jahre.

Grundwasser: Meist gute Qualität für Trinkwasserversorgung – Stickstoff und Mikroverunreinigungen müssen reduziert werden Mit rund 60 Prozent trägt das Grundwasser im Kanton Zürich massgebend zur Trinkwasserversorgung bei. Als Teil des Wasserkreislaufs erfüllt das Grundwasser auch wichtige ökologische Funktionen (Erhalt von Feuchtgebieten, Sicherung der Wasserführung in Bächen bei Trockenheit). Grundwasser ist im Vergleich zu oberirdischen Gewässern besser vor durch den Menschen verursachten Verunreinigungen geschützt. Durch die intensive Nutzung des Bodens im Kanton Zürich nimmt die Gefährdung aber zu. Dennoch weist das Grundwasser nach wie vor eine meist gute Qualität auf. Einige unerwünschte Stoffe bereiten allerdings Sorgen. Dazu gehört Nitrat, das aus stickstoffgedüngten Böden ausgewaschen wird. Besonders in Gebieten mit intensiver Landwirtschaft oder dichter Besiedlung können auch organische Mikroverunreinigungen im Grundwasser nachgewiesen werden. Hier müssen in den kommenden Jahren Massnahmen getroffen werden, damit die gute Qualität des Trinkwassers auch künftig gewährleistet ist.

(Medienmitteilung der Baudirektion)