Roche Mitteilung an die Medien: Trastuzumab-Emtansin (T-DM1) von Roche verlängerte signifikant das Überleben bei Patientinnen mit aggressiver Form von Brustkrebs Montag, 01. Oktober 2012 - 14:15
Basel, 1. Oktober 2012
Trastuzumab-Emtansin (T-DM1) von Roche verlängerte signifikant das Überleben bei Patientinnen mit aggressiver Form von Brustkrebs
Roche (SIX: RO, ROG; OTCQX: RHHBY) gab heute die neuesten Überlebensresultate der Phase-III-Studie EMILIA bekannt. Die Daten zeigen, dass Patientinnen mit vorbehandeltem HER-2-positivem metastasierendem Brustkrebs (mBC) unter der Behandlung mit Trastuzumab-Emtansin (T-DM1) signifikant länger überlebten (Gesamtüberleben) als mit der Kombination von Lapatinib und Xeloda (Capecitabin).
Das Sterberisiko wurde für Patientinnen, die Trastuzumab-Emtansin erhielten, um 32 Prozent verringert, verglichen mit den Patientinnen unter Lapatinib plus Xeloda (HR = 0,68, p = 0,0006). Die Patientinnen in der Studie, die mit Trastuzumab-Emtansin behandelt wurden, überlebten im Durchschnitt 5,8 Monate länger als die Patientinnen unter Lapatinib und Xeloda (medianes Gesamtüberleben: 30,9 Monate vs. 25,1 Monate). Es wurden keine neuen Sicherheitssignale beobachtet, und die unerwünschten Wirkungen entsprachen denen in früheren Studien. Unter Trastuzumab-Emtansin sind ausserdem weniger unerwünschte Wirkungen des Schweregrades 3 oder höher aufgetreten als unter Lapatinib plus Xeloda (40,8 Prozent gegenüber 57,0 Prozent)1.
„Wir freuen uns sehr über die neuen Daten der EMILIA-Studie, die zeigen, dass Patientinnen unter der Behandlung mit Trastuzumab-Emtansin länger lebten als diejenigen, die die Standardtherapie erhielten“, so Hal Barron, Chief Medical Officer und Leiter der globalen Produktentwicklung von Roche. „Wir arbeiten weiter intensiv mit den Zulassungsbehörden zusammen, um dieses innovative Medikament, das sowohl das progressionsfreie Überleben als auch das Gesamtüberleben signifikant verlängert hat, den Patientinnen mit HER2-positivem metastasierendem Brustkrebs möglichst bald zur Verfügung stellen zu können.“
Die neuen Überlebensresultate der EMILIA-Studie werden von Sunil Verma vom Sunnybrook Regional Cancer Center der Universität Toronto, Kanada, am Jahreskongress 2012 der European Society of Medical Oncology (ESMO) vorgestellt (Abstract Nr. LBA12, Montag, 1. Oktober 2012, 14:10 Uhr MESZ). Die Daten der EMILIA-Studie wurden ausserdem heute in der Online-Ausgabe des New England Journal of Medicine2 veröffentlicht.
Genentech, ein Mitglied der Roche-Gruppe, hat bei der amerikanischen Lebens- und Arzneimittelbehörde FDA (Food and Drug Administration) ein Zulassungsgesuch (Biologics License Application, BLA) für Trastuzumab-Emtansin zur Anwendung bei Patientinnen mit HER2-positivem, nicht operierbarem lokal fortgeschrittenem oder metastasierendem Brustkrebs eingereicht. Ein Zulassungsgesuch für dieselbe Indikation hat Roche bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) eingereicht.
Aufgrund dieser neuesten Resultate in Bezug auf das Gesamtüberleben erhalten die Patientinnen im Behandlungsarm mit Lapatinib plus Xeloda der EMILIA-Studie die Möglichkeit, zur Behandlung mit Trastuzumab-Emtansin zu wechseln.
Über die EMILIA-Studie
EMILIA (TDM4370g/BO21977) ist eine internationale randomisierte, offene Phase-III-Studie zum Vergleich von Trastuzumab-Emtansin allein mit Lapatinib in Kombination mit Xeloda bei 991 Patientinnen mit HER2-positivem, lokal fortgeschrittenem oder metastasierendem Brustkrebs, die zuvor mit Herceptin und einer Taxan-Chemotherapie behandelt wurden.
Die Studie hat die Kriterien für beide primäre Wirksamkeitsendpunkte erfüllt – von einem unabhängigen Überprüfungsgremium beurteiltes progressionsfreies Überleben (PFS) und Gesamtüberleben (OS). Die Resultate der EMILIA-Studie in Bezug auf das progressionsfreie Überleben und die Sicherheit wurden bereits im Juni 2012 auf der 48. Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) vorgestellt:
- Es zeigte sich bei den Patientinnen unter Trastuzumab-Emtansin (n = 495) eine signifikante Verlängerung der von einem unabhängigen Prüfungsgremium beurteilten Zeit, während der die Erkrankung nicht weiter fortschritt, verglichen mit den Patientinnen, die Lapatinib plus Xeloda erhielten (n = 496) (HR = 0,65; 35-prozentige Reduktion des Risikos für das Fortschreiten der Erkrankung oder das Versterben, p < 0,0001; durchschnittliches PFS 9,6 Monate bzw. 6,4 Monate) 1.
- Bei den Patientinnen unter Trastuzumab-Emtansin verlängerte sich die Zeit bis zum Fortschreiten der Symptome (Zeit bis zur Symptomprogression, ein sekundärer Endpunkt und von den Patientinnen selbst beurteilte Messgrösse für die Lebensqualität), verglichen mit den Patientinnen, die Lapatinib plus Xeloda erhielten (7,1 Monate bzw. 4,6 Monate, p < 0,0001) 3.
- Unter der Behandlung mit Trastuzumab-Emtansin traten bei weniger Patientinnen unerwünschte Wirkungen des Schweregrades 3 oder höher auf als unter Lapatinib plus Xeloda (40,8 Prozent bzw. 57,0 Prozent). Bei den mit Trastuzumab-Emtansin behandelten Patientinnen waren die häufigsten unerwünschte Wirkungen (mehr als 2 Prozent) des Schweregrades 3 oder höher eine niedrige Zahl der Blutplättchen (12,9 Prozent gegenüber 0,2 Prozent unter Lapatinib plus Xeloda), erhöhte Konzentrationen von Enzymen, die in der Leber und anderen Organen gebildet werden (Aspartataminotransferase: 4,3 Prozent bzw. 0,8 Prozent, Alaninaminotransferase: 2,9 Prozent bzw. 1,4 Prozent) und Anämie (2,7 Prozent bzw. 1,6 Prozent)1. Bei den meisten Patientinnen hatten sich die Enzymkonzentrationen bis zur nächsten Dosis von Trastuzumab-Emtansin im Allgemeinen wieder normalisiert.
Über Trastuzumab-Emtansin
Trastuzumab-Emtansin (T-DM1) ist ein Antikörper-Wirkstoff-Konjugat (ADC), das für die Behandlung von HER2-positiven Krebserkrankungen erforscht wird. Es besteht aus dem Antikörper Trastuzumab und dem Chemotherapeutikum DM1. Beide sind durch eine stabile Verbindungssubstanz (Linker) miteinander verbunden. Trastuzumab-Emtansin wurde entwickelt, um die HER2-Signalgebung gezielt zu unterdrücken und das Chemotherapeutikum DM1 direkt in HER2-positive Krebszellen einzubringen. Trastuzumab-Emtansin bindet an HER2-positive Krebszellen und blockiert vermutlich die ausser Kontrolle geratenen Signale, die beim Krebswachstum eine wichtige Rolle spielen. Ausserdem nimmt man an, dass der Antikörper das Immunsystem des Körpers dazu anregt, die Krebszellen zu bekämpfen. Wenn Trastuzumab-Emtansin in die Krebszellen aufgenommen wird, soll es diese durch Freisetzung der zelltötenden Substanz DM1 zerstören.
Genentech hält im Rahmen einer Vereinbarung mit ImmunoGen, Inc. eine Lizenz zur Verwendung der Technologie für Trastuzumab-Emtansin.
Aufbauend auf den positiven Resultaten der bisherigen Studien mit Trastuzumab-Emtansin erforscht Roche 25 weitere ADCs in der Pipeline.
Über Brustkrebs
Brustkrebs ist weltweit die häufigste Krebsart bei Frauen.4 Jedes Jahr werden auf der ganzen Welt rund 1,4 Millionen neue Fälle von Brustkrebs diagnostiziert, und über 450 000 Frauen sterben jährlich an dieser Krankheit.4 Bei HER2-positivem Brustkrebs sind auf der Oberfläche der Tumorzellen erhöhte Mengen des humanen epidermalen Wachstumsfaktors 2 (HER2) vorhanden. Dieses Phänomen wird als „HER2-Positivität“ bezeichnet und betrifft rund 15-20 Prozent der an Brustkrebs erkrankten Frauen.5 HER2-positiver Brustkrebs ist eine besonders aggressive Form von Brustkrebs.6
Über Roche
Roche mit Hauptsitz in Basel, Schweiz, ein führendes, forschungsorientiertes Unternehmen, ist spezialisiert auf die beiden Geschäfte Pharma und Diagnostics. Als weltweit grösstes Biotech-Unternehmen entwickelt Roche klinisch differenzierte Medikamente für die Onkologie, Virologie, Entzündungs- und Stoffwechselkrankheiten und Erkrankungen des Zentralnervensystems. Roche, ein Pionier im Diabetesmanagement, ist auch der weltweit bedeutendste Anbieter von In-vitro-Diagnostik und gewebebasierten Krebstests. Medikamente und Diagnostika, welche die Gesundheit, die Lebensqualität und die Überlebenschancen von Patientinnen entscheidend verbessern, sind das strategische Ziel der personalisierten Medizin von Roche. 2011 beschäftigte Roche weltweit über 80 000 Mitarbeitende und investierte mehr als 8 Milliarden Franken in die Forschung und Entwicklung. Der Konzern erzielte einen Umsatz von 42,5 Milliarden Franken. Genentech, USA, gehört vollständig zur Roche-Gruppe. An Chugai Pharmaceutical, Japan, hält Roche die Mehrheitsbeteiligung. Für weitere Informationen: www.roche.com.
Alle erwähnten Markennamen sind gesetzlich geschützt.
Literatur 1.Verma, S et al. Results from EMILIA, a Phase 3 study of trastuzumab emtansin (T-DM1) vs. capecitabine and lapatinib in HER2-positive locally advanced or metastatic breast cancer (MBC). Abstract Nr. LBA12. Jahreskongress 2012 der European Society of Medical Oncology. 2.Verma, S et al. Trastuzumab Emtansine for HER2-positive Advanced Breast Cancer. N Engl J Med 2012; early online. 3.Welslau, M et al. Patient-reported outcomes (PROs) from EMILIA, a Phase 3 study of trastuzumab emtansin (T-DM1) vs. capecitabine and lapatinib (XL) in HER2-positive locally advanced or mBC. Abstract Nr. 329P. Jahreskongress 2012 der European Society of Medical Oncology. 4.Ferlay J, et al. GLOBOCAN 2008, Cancer Incidence and Mortality Worldwide: IARC Cancer Base No. 10 [Internet]. Lyon, France: International Agency for Research on Cancer; 2010. Verfügbar unter: http://globocan.iarc.fr. 5.Wolff A.C et al. American Society of Clinical Oncology/College of American Pathologists Guideline Recommendations for Human Epidermal Growth Factor Receptor 2 Testing in Breast Cancer. Arch Pathol Lab Med 2007: 131. 6.Slamon D et al. Adjuvant Trastuzumab in HER2-Positive Breast Cancer. N Engl J Med 2011; 365:1273-83.